Neueneggschiessen

100. Neueneggschiessen vom So. 3. März 2019

Schon die Vorübung versprach einen erfolgreichen Anlass. Bei trockenem Wetter fanden etwa 40 Personen den Weg auf die frisch gedüngte Wiese in Riedbach. An den Gestank hat man sich sehr rasch gewöhnt und die Übungsresultate waren befriedigend. 

Das alljährlich am ersten Märzsonntag stattfindende Neueneggschiessen soll der Ereignisse des Jahres 1798 gedenken. Die Berner Truppen – allen voran die Scharfschützen – hatten am 5. März die bei Neuenegg bereits weit über die Sense ins Bernbiet eingedrungenen Truppen der Franzosen noch einmal zurückgeworfen, bevor sie leider vom Grauholz her die Botschaft erreichte, dass der Krieg trotz allem verloren sei …

Erinnern wir uns an das 1. Neueneggschiessen vom So 2. März 1913, Kurzansprache unseres Präsidenten Frank Pfirter im Gewölbekeller der Gemeinde Neuenegg beim Apéro:

  • 1. Gedanke Juni 1911 (mit Emil Pfirter, Senn Heinrich, Gut Hans, Wälti Emil) ·       
  • Beschluss zur Durchführung am 6. Februar 1912 gefasst
  • enorme Vorbereitungen mit Vereinsbeschluss vom 23.12.1912 über die „Grundzüge mit Tagesordnung“ und die Einladungen
  • eingeladene Redner

Grossrat Wyssmann: „Ans Vaterland, ans teure, schliess dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen!“ … eine von patriotischem Feuer durchglühte Ansprache;

Oberstdivisionär Wildbolz (später KKdt): er führte mit treffenden Worten den Wert des Schiessens uns vor Augen „Veranstaltungen wie heute helfen mächtig mit, unsere Armee immer tüchtiger zu machen. Kein Feind soll mehr ins Herzen unseres Landes dringen wie anno 1798; unsere Gewehre erwarten ihn schon auf dem ersten Meter Schweizererde!“ … die markigen Worte fanden einen grandiosen Applaus. ·  

  • Gewinnerin 1913 war die Gruppe Sternenberg der Scharfschützen Bern.

Grossartig ist, dass dieser traditionelle Schiesswettkampf immer durch Freiwillige organisiert wurde. Hier geht der besondere Dank an unsere Kameradinnen und Kameraden, die ich sehr gerne namentlich in Erinnerung rufe:

  • Ernst Zbinden Präsident 1965 – 1988 (23 Jahre)
  • Melchior Stoller
  • Hanspeter Beyeler
  • Samuel Marschall
  • René Faietti (Expräsident und Gönnervereinigung)
  • Franziska Iseli (Finanzen) und Hermann Gerber (Sekr)
  • Hansueli Gränicher

Mit Wehmut müssen wir einsehen, dass dieser Traditionsanlass in Zukunft nicht mehr durchgeführt werden kann. Die finanziellen Aufwendungen für die Zielhangproblematik wären wohl unbezahlbar. Erschwerend kommt dazu, dass die mindestens 50 Helferinnen und Helfer kaum mehr rekrutiert werden können. Weiter meldeten sich immer weniger Schützengruppen an, was in den letzten Jahren glücklicherweise mit Militärgruppen kompensiert werden konnte. Aus all diesen Gründen werden wir in der Neuenegg-Kommission wohl beschliessen, mit dem 100-sten Wettkampf zugleich das letzte Schiessen gefeiert zu haben.

Den bisherigen Helferinnen und Helfern sprechen wir den herzlichsten Dank aus – es war immer toll, alle haben es genossen!

Wir dürfen ganz ruhig darüber nachdenken, was es bedeutet, eine dermassen stark verankerte Tradition aufgeben zu müssen, denn:

Traditionen schaden nur dem, der sie nicht hat!  

100. Neueneggschiessen vom So. 3. März 2019

100. Neueneggschiessen vom So. 3. März 2019

(12 Bilder)

99. Neueneggschiessen 4. März 2018

Die Rangliste zeigt`s - dieses Jahr war unser Ehrenmitglied Walter Reck der beste Schütze - BRAVO !!! Er kam mit 30 Punkten auf den grossartigen 31. Einzelrang von 696 Schiessenden.

In der Gruppenrangliste kamen die Scharfschützen von 87 Gruppen auf die Ränge

11. Regiment Konolfingen

47. Bat von Wattenwyl

69. von Tscharner-Bucher

 

 

Gruppe von Tscharner-Bucher

Rang Name Punkte
1 Reck Walter 30
2 Jud Philippe 27
3 Hostettler Jukka-Pekka 25
4 Gerber Hermann 14
5 Moosmann Christian 11
6 Moosmann Renate 4
7 Hostettler Christian 3
8 Neuenschwander Monika 0

 

 

Gruppe Rgt Konolfingen

Rang Name Punkte
1 d'Ambrosio Claudio 29
2 Friedli Annegret 28
3 Balli Bruno 27
4 Truong Winh 25
5 Frick Franz 25
6 Jud-Nardone Sara 24
7 Vogel Roman 20
8 Gempeler Martin 11

 

Gruppe Bat von Wattenwyl

Rang Name Punkte
1 Fankhauser Markus 28
2 Blattmann André 27
3 Fankhauser Raphael 19
4 Klingler Rolf 16
5 Pfirter Mark 13
6 Fankhauser Tim 12
7 Fankhauser Beat 6
8 Fankhauser Lars 2

 

extern Pfirter Frank 20
extern Zenhäusern Mario 19

Gewinner Fritz Glauser Becher

 

Verzeichnis der Gewinner des Fritz Glauser Bechers seit 2009

2009 Kislig Reto

2010 Reck Walter

2011 Hostettler Christian

2012 Faietti René

2013 Neuenschwander Fritz

2014 Liechti Benjamin

2015 Balli Bruno

2016 Jud Philippe

2017 Vogel Roman

2018 d’Ambrosio Claudio (Bechervergabe immer am Scharfschützenabend)

 

Das Schiessen fand in der effektiven Nebelzone statt – Sicht so so la la – das Absenden respektive die Rangverkündigung dann bei herrlichem Sonnenschein.

Der grosse Dank geht an Annegret Friedli, Christian Hostettler und Mark Pfirter als Obmännin und Obmänner der historischen Gruppen, welche immer wieder diesen Anlass organisieren und zum Erfolg bringen – herzlichen Dank!

Und nicht vergessen, nächstes Jahr ist das 100ste Jubiläum  nach Neuenegg ist vor Neuenegg  am Sonntag 3. März 2019 !!!

Neueneggschiessen 2018

Neueneggschiessen 2018

(6 Bilder)

98. Neueneggschiessen 5. März 2017

Die Rangliste zeigt’s – dieses Jahr war unser Ehrenmitglied Walter Reck mit Abstand der beste Schütze – BRAVO !!! Er kam mit 32 Punkten auf den unglaublichen 7. Rang.

In der Gruppenrangliste kamen die Scharfschützen von 81 Gruppen auf die Ränge

25. Regiment Konolfingen

54. von Tscharner-Bucher

61. Bat von Wattenwyl

 

Gruppe von Tscharner-Bucher

Rang Name Punkte
1 Walter Reck 32
2 Ivo Furer 25
3 Christian Hostettler 24
4 Hermann Gerber 17
5 Jukka-Pekka Hostettler 10
6 Philippe Jud 7
7 Heinz Peter 7
8 Eric Furer 2

 

Gruppe Rgt Konolfingen

Rang Name Punkte
1 Roman Vogel 26
2 Frank Pfirter 25
3 Franz Frick 23
4 Winh Truong 18
5 Ben Lichti 16
6 Mario Zenhäusern 14
7 Claudio d'Ambrosio 13
8 Bruno Balli 9

 

Gruppe Bat von Wattenwyl

Rang Name Punkte
1 Burkhalter Raphael 23
2 Fankhauser Markus 22
3 Klingler Rolf 22
4 Pfirter Mark 17
5 Fankhauser Beat 11
6 Fankhauser Lars 8
7 Burkhalter Samuel 7
8 Schäfer Urs 4

Gewinner Fritz Glauser Becher

Unser Ehrenveteran Urs Schäfer konnte für seine 50. Teilnahme den Ehrenbecher entgegennehmen – ganz herzliche Gratulation!

Der Anlass fand bei sehr angenehmer Witterung statt und erst bei der Rangverkündigung setzte leichter Regen ein. Der Dank geht an Annegret Friedli, Christian Hostettler und Mark Pfirter als Obmännin und Obmänner der historischen Gruppen, welche immer wieder diesen Anlass organisieren und zum Erfolg bringen – herzlichen Dank!

Neueneggschiessen 2017

Neueneggschiessen 2017

(2 Bilder)

97. Neueneggschiessen 6. März 2016

Die Rangliste zeigt’s – dieses Jahr war unser Vorstandsmitglied Philippe Jud mit Abstand der beste Schütze – BRAVO !!!

Er kam mit 31 Punkten von 664 Schiessenden auf den grossartigen 20. Rang.

In der Gruppenrangliste kamen die Scharfschützen von 83 Gruppen auf die Ränge

55 von Tscharner-Bucher

58 Regiment Konolfingen

68 Bat von Wattenwy

Gruppe von Tscharner-Bucher

Rang Name Punkte
1 Jud Philippe 31
2 Hostettler Christian 29
3 Reck Walter 29
4 Neuenschwander Monika 25
5 Schwendener Patrick 24
6 Neuenschwander Fritz 6
7 Hostettler Jukka-pekka 6
8

Gerber Hermann

1

 

Gruppe Rgt Konolfingen

Rang Name Punkte
1 d'Ambrosio Claudio 26
2 Ramsay Ben 25
3 Pfirter Frank 19
4 Friedli annegret 16
5 Gempeler Martin 12
6 Vogel Roman 11
7 Balli Bruno 11
8 Zenhäusern Mario 0

 

Gruppe Bat von Wattenwyl

Rang Name Punkte
1 Fankhauser Tim 26
2 Fankhauser Beat 25
3 Klingler Rolf 19
4 Schäfer Urs 18
5 Fankhauser Markus 17
6 Pfirter Frank 8
7 Burkhaler Raphael 0
8 Fankhauser Lars 0

Gewinner Fritz Glauser Becher

Der strahlende Neuenegg-Gesamtsieger  mit einem Traumtrefferbild war unser Kamerad Fritz Maurer der Müntschemierer Moosbuebe mit den

12 Maximaltreffern und 36 Punkten – unglaublich perfekt !!!

96. Neueneggschiessen 1. März 2015

Bei nasskaltem Wetter fand am Samstag 28. Februar in Riedbach die Vorübung statt. Es galt, die Gewehre einzuschiessen um danach mit möglichst gut eingestellten Flinten in Neuenegg am Start zu sei – das ist mehr oder weniger gelungen … Der effektive Wettkampf fand am Sonntag ebenso bei nasskaltem Wetter statt.

Grossartig ist, dass dieser traditionelle Schiesswettkampf immer durch freiwillige Kameradinnen und Kameraden organisiert wird. Hier geht der besondere Dank an unsere Kameradinnen und Kameraden, die ich sehr gerne namentlich in Erinnerung rufe:

  • Melchior Stoller (Präsident)
  • Samuel Marschall (Technischer Leiter)
  • Hanspeter Beyeler (Rahmenprogramm/Bericht)
  • Ruedi Jaggi (Fahne)
  • Franziska Iseli (Finanzen)
  • Annegret Friedli (Obfrau)
  • Mark Pfirter (Obmann)
  • Christian Hostettler (Obmann)

In der Gruppenrangliste von 83 Gruppen sind die Scharfschützen wie folgt rangiert:

21. Rang von Tscharner-Bucher

46. Rang Regiment Konolfingen

74. Rang Bat von Wattenwy

 

Gruppe von Tscharner-Bucher

Rang Name Punkte
1 Neuenschwander Fritz 29
2 Jud Philippe 27
3 Hostettler Christian 25
4 Reck Walter 23
5 Gerber Hermann 23
6 Zumbühl Reto 23
7 Schwendener Patrick 14
8 Neuenschwander Monika 14

 

Gruppe Rgt Konolfingen

Rang Name Punkte
1 Balli Bruno 29
2 Gränicher Hansueli 28
3 Vogel Roman 27
4 Pfirter Frank 15
5 Ramsay Ben 13
6 Friedli Annegret 12
7 Zenhäusern Mario 9
8 Jud Sara 5

 

Gruppe Bat von Wattenwyl

Rang Name Punkte
1 Fankhauser Markus 24
2 Blattmann André 15
3 Schäfer Urs 12
4 Fankhauser Beat 12
5 Seiler Marc 10
6 Pfirter Mark 9
7 Burkhalter Raphael 6
8 Klingler Rolf (mit Nachtvisier) 0

Gewinner Fritz Glauser Becher

Die Gründung 1913

Zur Vorgeschichte

Der Scharfschützen-Verein Bern ist der Gründer. Er führte seit 1889 fast alljährlich auswärts ein gefechtsmässiges Abteilungsschiessen durch. Dazu gehörte ein Ausmarsch aus der Stadt oft ins Emmental oder ins Voralpengebiet mit jeweils über 100 Mann. Diese Schützenanzahl belegt den Stellenwert des Schiesswesens vor hundert Jahren und erstaunt uns heute. Am Schiessen in Rüschegg nahmen bereits sechs eingeladene Schützenvereine aus dem Amt Schwarzenburg teil nach dem Motto: Stadt und Land mitenand. Zu den 115 Scharfschützen hinzu kamen 85 Schützen aus den umliegenden Orten.

 

ldee

Den Scharfschützen aus Bern drängte sich die Erkenntnis eines wiederkehrenden, alljährlichen Gefechtsschiessens am selben Ort auf. Die Wahl fiel auf Neuenegg. Dort war die Verbindung zu einer historischen Gedenkfeier natürlich gegeben. Denkmal und Grabstätte waren vorhanden. Und die Erinnerung an den von den Berner Truppen erfochtenen Feldschlachtsieg überzeugte die richtige Standortwahl nachhaltig. lm Grauholz hatte Bern ja verloren. Aber auch dort gründeten am 19. Februar 1921 auf Einladung der Feldschützen Sand hin Schützenvereine den Grauholz-Schützenverband.

 

Von der ldee zur Tat

Unseren Gründern schwebte ein Gruppenwettschiessen auf historischem Schlachtfeld mit gefechtsmässigem Charakter vor. Für jeden Schützen sei es gut, von Zeit zu Zeit ein feldmässiges Ziel zu beschiessen... dachte man. Ein ständiges Üben auf Schulscheiben ab Schiessstand genüge nicht. Die militärische Grundhaltung im Denken ist unverkennbar. ln Neuenegg muss es vor 1900 bereits kleinere Gedenkanlässe im Andenken an die geschichtliche Situation von 1798 gegeben haben. Diese Mini-Erinnerungsfeiern fielen bei der Dorfbevölkerung nach und nach der Vergessenheit anheim. Der Boden für eine alljährlich grössere Feier war also noch fruchtbar. Die Absicht war. man werde diese positive Grundhaltung wieder aufwecken. Eine Zusage von Neuenegg war deshalb zu erwarten. lmmerhin 1 Woche vor dem Schiessen gelangten die Scharfschützen brieflich zur lnformation an den Gemeinderat. «Wir denken uns die Feier so, dass sich die Schützen alljährlich am ersten Sonntag im März zu Neuenegg besammeln und gemeinsam mit der dortigen Bevölkerung morgens die Feier begehen. Wir bitten Sie auch, Sie möchten unsere patriotische Veranstaltung nach Möglichkeit unterstützen. Wir richten die höfliche Einladung an Sie und die Bevölkerung von Neuenegg, am nächsten Sonntag an der historischen Feier teilzunehmen». Das geschah dann auch... und das hat sich bis heute so bewährt.


So hat es angefangen

1911 wurde die erste Neuenegg-Kommission ins Leben gerufen. lhr erster Auftrag: das Historische Neuenegg-Schiessen zu planen. 1912 entstanden die Grundzüge. lhr Hauptzweck: Auffrischen der Erinnerung an die bedeutsamen geschichtlichen Ereignisse vom 5. März 1798, Pflege der patriotischen Gesinnung und edler Schützenkameradschaft. Die 1 . Neuenegg-Kommission bestand aus den Herren Grossmann (Präsident), Bochsler (Sekretär),Zimmermann (Kassier) von den Scharfschützen Bern und als Betsitzer Grossrat Wyssmann aus Neuenegg und Schiessoffizier Rickli aus Laupen. Um in der Region bleibend Fuss zu fassen, lud man zur Teilnahme ein die Schützenvereine Neuenegg, Bramberg, Sürr-Spengelried, Thörishaus, Laupen,Flamatt, Köniz und Bümpliz. Sie bildeten die ersten Stammsektionen. Mit den Scharfschützen aus Bern nahmen sie gerne teil.

Ein Jahr später 1914 nämlich stiessen zu diesen Vereinen die Freischützen Allenlüften, die Feldschützen Frauenkappelen und als eingeladene Gastsektlon die Stadtschützen Zug.

 

Das 1. Neuenegg-Schiessen vom 2. März 1913


Wie unser heutiger Jubiläumsanlass ablaufen wird, das kennen wir. Wie und mit welchen Absichten man vor 100 Jahren die Feier durchführte, das soll uns hier näher interessieren.

Anreise/Anmarsch

Diese erfolgten für die über 100 Scharfschützen nach der Bahnfahrt von Bern nach Thörishaus-Station zu Fuss über die Landgarbe, den Landstuhl zur «Denk säule» ob dem Dorf Neuenegg. Unser Denkma lwurde offenbar damals auch Denksäule genannt. «Der Weg war uns nicht zu lang» meinte ein Teilnehmer aus der Stadt. Dem Patrioten war der mehr als eine Stunde dauernde Fussmarsch zumutbar. Andere Schützengruppen erschienen zum Teil per Ross und Wagen. Jahrelang blieb das Denkmal auf dem früheren Gefechtsfeld Besammlungsort sämtlicher Schützen. Bilder von damals zeigen dies auf. Eine hundertköpfige Kinderschar habe das Denkmal und das Grabmal mit Tannenreis geschmückt, liest man. Ein damals 15-jähriger Schuler berichtet: «Unsere Schulklasse bekam die Aufgabe, mit Liedern die Feier zu bereichern. Kurz vor dem Feiertag ging es mit Sang und Klang in den Forst hinauf zum Sammeln von Efeu und Tannzweigen. Daraus flochten wir in der Schule Kränze und Girlanden. Als an der Feier die 135 gefallenen Berner geehrt wurden, senkten sich die Fahnen in Richtung der Grabstätte ...». So wurde die Dorfbevölkerung in den Anlass eingebunden.

Gedenkfeier

Die durfte schon 1913 den historischen Mittelpunkt mit patriotischer Gesinnung bilden. Grossrat S. Wyssman aus Neuenegg schilderte ergriffen den Gefechtsablauf von 1798. Markige Worte von Divisionär Wildbolz folgten. Mahnende Gedanken aus christlicher Sicht richtete Dorfpfarrer Zurbrügg an die Zuhörerschaft. Er schrieb dazu die folgenden dem Zeitgeist entprechenden Verse:

 

Allwo mancher sank in den frühen Tod,

Die Heimat, Die Ehre zu retten.

Wo färbte sein Blut die Erde so rot,

Die wir heute in Ehrfurcht betreten

Es zieht durch das Herz ein ernster Klang,

Weckt den Mut in der Brust und den Tatendrang.

 

Der patriotische Überschwang mag uns heute etwas befremden. Vor hundert Jahren aber empfand man so.

Die Musikgesellschaft «Sternenberg Neuenegg» - also schon sert 100 Jahren dabei - und die Sängergruppe der Scharfschützen umrahmten die vaterländische Feier. 1914 wurden die bei der Feier anwesenden Familiennachkommen begrüsst, um ihre Vorfahren als gefallene Helden von 1798 zu ehren. Auch die Träger der farbigen Soldaten-Uniform waren bereits als Ehrenformation mit von der Partie.

 

Schiessablauf

Wiederum zu Fuss (Marschdistanz rund 3km) und zwar in Reih und Glied hinter einem Fahnenträger verschoben sich die 224 Schützen zum Schiessort Brugholz hinter Brüggelbach. Jeder Schütze fasste 20 Patronen - zwei für die Probeschüsse und 18 Schüsse für den zehnminütigen Schiesswettkampf. Da auf 520 m Schiessdistanz auf Kniestreifen-Scheiben von 1,8 m auf 1,8 m geschossen wurde, war der Gruppenchef gefragt. Diesem oblag die Visierwahl und die mutmassliche Distanzangabe. lhm wurde deshalb auch ein Feldstecher abgegeben. Kommissionsabsicht blieb für später, alllährlich eine andere Entfernung zwischen 300m und 1000m zu wählen, um immer «eine neue Lage» zu bieten. «Das ist gut zur Schulung der Offiziere und Unteroffiziere» hiess es. Die militärische Ausrichtung des Neuenegg-Schiessens ist eindeutig erkennbar. Ebenso eindeutig ist heute das sportliche Schiessen im Vordergrund.

Gezeigt wurden nur die zwei Probeschüsse. Die 18 zählenden Schüsse wurden natürlich nicht geklebt, denn die beschossenen Gruppenscheiben wurden sofort nach dem Schiessen zur Resultatfeststellung dem Schiessbüro im Dorfe Neuenegg übergeben. Der Gruppenabmarsch seitwärts erlaubte das Aufrücken und Einrichten der nächstfolgenden Ablösung.

Es schossen

1913: 28 Gruppen à 8 Mann

          224 Schützen à 20 Schuss = 4480 Patronen

1914: 43 Gruppen à 8 Mann

          344 Schützen à 18 Schuss = 6192 Patronen

Ein Jahr nach der ersten Austragung erfuhr unser Anlass schon eine rege Zunahme um 120 Schützen.


Verpflegung

Die Schützen wurden den vier Gaststätten im Dorf zugewiesen: Rössli. Sternen, Bären und Sensebrücke. Ein einfaches Mittagessen zu Fr. 2.- (Getränk eingeschlossen) wurde angeboten. Die Teilnahme am Essen war nicht obligatorisch. Der Preis von Fr. 2.- vor 100 Jahren erstaunt uns heute, da wir Fr.28.- für die Bernerplatte entrichten.


Schützengemeinde

lm «Rössli» erfolgte die Rangverkundigung, da dort auch das Resultatermittlungsbüro wirkte. Das Neueneggfähnli wurde der siegreichen Scharfschützengruppe übergeben. Jede Gruppe erhielt als Erinnerungszeichen eine Wandplatte und die beschossene Gruppenscheibe als Leistungsbeleg.

Rangliste:

1. Bern-Scharf «Sternenberg» 250 Punkte

2. Bern-Scharf «Hptm. Bucher» 242 Punkte

3. FS Bümpliz «Reist» 237 Punkte

4. Bern-Scharf «Sensebrücke» 227 Punkle

5. Bramberg-Militär «Wyden» 223 Punkte

 

Fazit

So also vollzog sich das 1. gefechtsmässige Neuenegg-Schiessen vom 2. März 1913. lhm folgten bis heute weitere 93 Anlässe. Drum sind wir am heutigen 3. März 2013 beim 94. Schiessen angelangt. Wer sich die Zeit nimmt, der vergleiche beide Anlässe von 1913 und 2013 und erkenne die unterschiedlichen Abläufe und gedanklichen Absichten.

 

Echo

Das 1. Neuenegg-Schiessen erfuhr Anerkennung. Aus dem Scharfschützen-Bericht: «Schon am frühen Morgen herrscht in den Gassen von Neuenegg reges Leben und Treiben. Männer und Knaben mit Tannästen, Wappenbildern und Fahnen beladen, ziehen zum Denkmal hinauf, um die Säule für die Feier des Tages zu schmücken. Keck steht auf dem Hut der Schützen die schwarzrote Kokarde als Ehrenkennzeichen. Schmetternde Trommelwirbel, unser Scharfschützen-Banner zu den Klängen des Berner-Marsches ...». So ein positives TeilnehmererIebnis.

Aus dem Schiessbericht der Kantonalen Militärdirektron: «lch halte das Gruppenschiessen in den Schützengesellschaften für eine gute Vorbereitung und Schulung des gefechtsmässigen Schiessens. Es können auch kleinere Vereine ausserdienstlich teilnehmen. Die Scheibenabgabe nach der Rangverkündigung an die Schützen dient der Belehrung über vorgekommene Fehler. Die zuverlässige Feststellung der Resultate (System der <ehrlichen Scheibe>) bietet Gelegenheit, die Qualität der Feuerleiter und der Schützen zu messen.»


Der erfreuliche Start war vollzogen

Offenbar gefällt das 1. Neuenegg-Schiessen 1913 als neuer Dorfanlass dem damaligen Gemeinderat. Er schreibt Ende März den Scharfschützen: «Die Feier war in jeder Beziehung gut vorbereitet und für Neuenegg eine angenehme Überraschung. Wir danken lhnen für die gute ldee und glauben versichern zu dürfen, dass Sie lederzeit auf die Mithilfe der Behörden und das Entgegenkommen der Bevölkerung rechnen können. Auf Wiedersehen». Dieses Wiedersehen dauert also nun schon 100 Jahre.

Auszug von der Gedenkschrift 100 Jahre Neuenegg-Schiessen