Das Wort des Präsidenten
01.11.2023Ich treffe einen ehemaligen Schützenkameraden in der Stadt. Nach den
gängigen Wetter-, Begrüssungs- und Was-machst-du-Floskeln fragt er mich:
«Ja was, du bist immer noch Präsident der Scharfschützen? Gibt das nicht
schrecklich viel zu tun?»
Nach angeregter Diskussion, inzwischen sitzen wir im Café, treten viele
Gedanken und Wünsche zu Tage. Eigentlich möchte er auch wieder das
Vereinsleben pflegen. Eigentlich müsste er auch ein Hobby haben. Eigentlich
möchte er sich auch im Kreise von Freunden über gemeinsame Erlebnisse
freuen. Eigentlich möchte er auch «eifach chley mit Kamerade zäme sy. Aber
gäu, mit sächzgi muesch nümm wöue e Bekanntekreis ufboue!»
Wie kam es dazu? Eben, in jungen Jahren fehlte die Zeit. Heute hat er
Grosskinder. Er hat einen Job. Er hat einen Fernseher. Er hat einen PC. Er hat
ein Smartphone. Er treibt Sport. Schon all das auf einen Nenner zu bringen, ist
fast ein Ding der Unmöglichkeit! Da bleibt für andere Interessen keine Weile.
Ist es wirklich die Zeit? Oder eher die Angst vor dem Engagement? Lassen wir
uns nicht lieber berieseln, als aktiv etwas mitzugestalten? Als richtig gilt die
Ausgewogenheit, das Gleichgewicht zwischen Beruf, Familie, Konsum und
Einsatz. Konsum, das vermeintlich Einfachste, führt zu Isolation, Engagement
hingegen zu Öffnung, Anerkennung zu Beziehungsnetz, zu Befriedigung, zu
Bekanntschaften, zu Abenteuer. Richtig ist auch, dass im Gegensatz zum
Konsum beim eigenen Engagement die Erfolgserlebnisse ungleich zahlreicher
werden. Man erhält etwas zurück. Man gewinnt Lebenserfahrung. Zugegeben, in
Franken kann man das nicht bewerten. Es sind Gewinne, die das Leben
aufwerten. Es sind Verdienste, die unser Sein bereichern.
In diesem Sinne, liebe Scharfschützinnen und Scharfschützen, freuen wir uns im
Vorstand auf alle, die wir bei irgendeiner Gelegenheit oder Aktivität antreffen, sei
es bei einem Ausflug, bei einem Vergnügungsabend, im Schiessstand – oder
eben – in der Stadt ....
Euer Präsident
Frank Pfirter